E10 ist da

E10 ist da…

Der „saubere“ Biosprit (weil der Ethanolanteil von 5% auf 10% hochgeschraubt wurde) ist seit heute an der Tankstelle gegenüber erhältlich. Endlich zeigt sich, dass die Befürchtungen (leider) wahr geworden sind. Trotz der höheren Produktionskosten ist das E10 Super um 6ct/l günstiger, als das (in der Herstellung) billigere Super.

Dieses kostet jetzt exakt so viel wie Super Plus, nämlich 1,549€/l (E10 1,489€/l). Das lässt nur den Schluss zu, dass das „alte“ Super bisher viel zu teuer verkauft wurde bzw. dass jetzt der Preis für das E5 Super künstlich auf ein sehr hohes Niveau gehoben wird. Dass die Regierung an dieser Situation nichts ändern wird, ist klar. Einerseits sieht sie es gerne, wenn E10 künstlich „gepusht“ wird und man daher eine meiner Meinung nach schwachsinnige Verordnung einhalten und sich vor Strafen drücken kann. Andererseits nimmt sie auch an jedem Cent, den ein Liter Super kostet, mehr Steuern ein. Es verwundert ja auch nicht wirklich, dass das Kartellamt keinerlei Absprachen oder Marktausnutzung der Tankstellen in der Preisgestaltung sehen kann. Klar, seit Jahren ist es purer Zufall, dass immer zur Ferienzeit der Sprit teurer wird. Es ist auch immer purer Zufall, dass die Tankstellen immer zur gleichen Zeit die Preise anpassen. Mitunter mehrmals am Tag, komischerweise immer dann, wenn der Berufsverkehr rollt. Hier kann man ja noch nicht einmal mehr von Tagespreisen sprechen, das sind ja schon Stundenpreise!

Die Preisgestaltung im Vergleich zum Super Plus ist ebenfalls interessant, entweder man hat Jahrelang den „höherwertigen“ Kraftstoff über Preis verkauft oder möchte jetzt mit dem „bösen“ E5 Super zusätzlich abkassieren. Anders kann ich mir den gleichen Preis für E5 und Super Plus nicht erklären. Auch nicht, dass jede andere Tankstelle, die noch kein E10 führt, beim Preisniveau gleich geblieben ist. Ich bin gespannt, wie lange das andauert bis die Preise auch dort hochziehen.

Dieser Wundersprit also, der vor allem in älteren Motoren oder solchen mit einer hohen Leistung schwere Schäden verursachen kann (der ADAC und auch die Hersteller sprechen von Motorschäden bereits beim einmaligen Betanken mit E10) ist aber umstritten. Alleine die Beimengung von 5% mehr Ethanol machen aus dem Erdölprodukt noch keinen Biosprit. Auch die Abhängigkeit zu Ölförderstaaten wird daurch nicht wesentlich verringert. Dazu müsste schon viel mehr getan werden. Die CO2 Einsparung, die man sich davon verspricht, wird teilweise durch den höheren Verbrauch (wegen eines bis zu 35% geringeren Energiegehaltes im Vergleich zu fossilem Kraftstoff) wieder zunichte gemacht. Dadurch erhöht sich dann auch zwangsläufig wieder die Abhängigkeit zu den Ölfördernden Staaten. Das Tier beisst sich bereits hier in den Schwanz und zeigt, dass hier wieder mal gewollt, aber wie immer nicht gekonnt wurde.