Der Yaris und die gelbe Motorkontrollleuchte… Eine Geschichte für sich…
Angefangen hat es eigentlich ganz harmlos im Frühjahr 2007. Auf dem Weg nach Texel war nach dem 1. Tankstop plötzlich die Motorkontrollleuchte an. Naja, gelbes Lamperl halt, der Yaris schnurrt wie ne Nähmaschine, der Meister hat gesagt, dass ein Toyota immer fährt (nur ohne Öl, da wollte er sich nicht festlegen) und man halt mal irgendwann zum Fehlerauslesen vorbeikommen sollte. Also, keinen Kopf gemacht, weitergefahren.
Nach ca. 1700km (auf der Heimfahrt, das Motörchen schnurrt wie eh und je), nur ca. 20km von der Tankstelle entfernt, bei der das Lämpchen anfing zu leuchten, ging es plötzlich wieder aus… Ah ja… Guuut… schön… Naja, warum auch nicht… War dann halt ein sporadsicher Fehler, der nach gewisser Zeit automagisch gelöscht wird… Super, keinen Termin in der Werkstatt machen, kein Stress..
Knapp 2 Jahre später fing das Lämpchen mal wieder mit dem Zucken an, diesmal aber im kürzeren Intervall, es leuchtete nur ca. 150km und war dann wieder aus… Hm, man kennt ja die Schwachstelle, wird dann wohl der Luftmassenmesser sein, mal wieder reinigen… Aber erst, wenn die Lampe wieder dauerhaft brennt, man will ja keine schlafenden Hunde wecken…
Zwischendrin haben wir bei ca. 180000km einen Bruch am Mittelrohr an der Verbindung zum Endschalldämpfer gehabt, nichts weltbewegendes, der ADAC hatte das in 10 Minuten gefixt. Nach ein paar Wochen und etlichen Kilometern (knapp 3000) haben wir dann doch mal das Provisorium gegen ein Nicht-original-Ersatzteil in Originalausrüsterqualität (was immer das heißen mag) getauscht. Ruhe unterm Sitz…
Irgendwann kurz danach verspürte die gelbe Motorkontrolleuchte plötzlich wieder ein gewisses Geltungsbedürfnis, diesmal allerdings penetranter… OK, Variante wie im Urlaub. Ignorieren. Mal sehen, wie lange sie diesmal leuchtet… Der September vergeht, selbst eine Fahrt an die frische Seeluft ändert nichts an der Leuchte, nun gut, abwarten… Das Motörchen schnurrt ja noch so wie immer…
Die Zeit vergeht, das Jahr vergeht, das Frühjahr kommt nicht wirklich in die Gänge, aber der TÜV möchte uns mal wieder sehen. Also erst mal ab zu Lufi, 1. Check machen lassen, Auto sieht gut aus, Verschleißteile wie Bremsen (komplett), Öl, Kühlmittel etc. sind gewechselt (Danke Lufi!!), kein Rost, keine sonstigen Punkte, die eine Plakette verweigern würden. AU machen wir gleich bei Lufi, wenn die Kiste schon mal da steht… Ach ja, die Motorkontrolleuchte… Naja, mal den Fehler auslesen… Ah ja, typischer Fehler für den Luftmassenmesser… Also sollte man sich den mal angucken.. Sieht aber ga nicht so schlimm aus, eine erste Reinigung bringt etwas Linderung, aber trotzdem ist der O2 Wert noch viel zu hoch… Auspuff ist (noch) dicht, also kann nur irgendwo Falschluft gezogen werden. Balistol rulez, das Universamlmittel detektiert am Ansaugkrümmer am Zylinder 4 wohl eine undichte Stelle. Lufi meint, dass es wohl die Dichtung am Ansaugkrümmer und/oder die Dichtung des Einspritzventils ist. Also beim Freundlichen nachgefragt, die Teile halten sich mit zusammen 27€ in Grenzen (hey, das ist ein teurer Japaner!). Wenige Tage später, Lokaltermin bei Lufi, alte Dichtung raus, neue Dichtung rein, natürlich vorher die alte inspiziert und an der erwarteten Stelle wirklich ne leichte Beule gesehen… Zusammengebaut, an den AU Tester gehängt, kurz angegast, Werte passen… Aber nur, bis der Yaris warm wird… Dann gehts wieder aus dem Ruder, HC zu hoch, O2 zu hoch, CO2 zu hoch… Mist, doch noch was anderes? Fehlercode passt immer noch zum Luftmassenmesser, Falschluft wurde mit Balistol nun ausgeschlossen, keine Reaktion mehr um dem Motor rum. Also Luftmassenmesser raus… Kräftig mit Bremsenreiniger geflutet, mit Gefühl und Druckluft gefönt, eingebaut… Werte spürbar besser, aber immer noch nicht wirklich gut… Hm, Tester rangehängt, komisch, warum hat die Lambda Sonde Vollausschlag (+1,25V)? Sollte die nicht, ich meine, müßte das nicht, oder doch? Soll man dem Tester trauen? Immerhin macht es eine riesigen Unterschied, ob der an der OBD Schnittstelle hängt oder nicht. Mit Tester passen die Werte gleich gar nicht… Also ab zum Freundlichen, der liest den Fehlerspeicher ja mit Originalwerkzeug aus, das sollte auf jeden Fall passen. Auch da die Diagnose, Lambdasonde mißt Mist. Eine neue schlägt mit ca. 220€ zu Buche… Oha… Die Entscheidung erst mal vertagt, das muss auch anders gehen… Wozu kennt man jemanden, der für alles eine Lösung hat? Lufi hat tatsächlich noch ne Handvoll Lambdasonden im Schrank, ein paar davon sollten auch funktionieren.. Aber welche… Kurzerhand eine rausgenommen, Kabel abgezwickt, angeschlossen, reingeschraubt, angegast und an den AU Tester gehängt. Traumwerte! Als ob der Motor frisch aus dem Werk käme und nicht schon 200Mm runter hat.Yeah, also wieder auf die Bühne, die Kabel professionell[tm] per Quetschverbinder und Schrumpfschlauch verbunden, zufrieden aus der Halle gerollt. Noch ein kleines Schwätzchen am Rande, beim Einsteigen der Schock: Die Lampe ist wieder an… „/§&)/“&§(zensiert)…Lufi hatte an diesem Tag leider keine Zeit mehr, also Vertagung auf später…
Die Vertagung war eine Verwochung, aber gestern wurde dann weitergearbeitet. Mittlerweile hat sich der Endschalldämpfer nach über 200Mm auch mal aufs Altenteil verabschiedet, der konnte in dieser Sitzung dann auch gleich mit gemacht werden. 64,60€ inl. Versand aus der Bucht stehen (Maximalwert der angefragten „freien“ Werkstätten) 300€ bei PitStop gegenüber (wohlgemerkt, auch dort kein Original Toyota Teil, auch „nur“ ein Nachbau)… OK, mit Montage, aber das hätte selbst auf dem Gehsteig keine 5 Minuten gedauert. 2 Schrauben, 2 Gummihalterungen, Ende. Was war noch? Ach ja, die Klimaanlage hat nach 6 Jahren kompletter Pflegeabwesenheit eine neue Füllung nötig, also da auch gleich den Klimafüllwagen rangehängt… 140g von normal 460 gefüllten Gramm Kältemittel sind eindeutig zu wenig um da ein lauschiges Lüftchen im Hochsommer wehen zu lassen… Tip: Der ADAC macht das im Prüfzentrum um die 60€ + Kältemittel (irgendwas um die rund 3€ pro 100g), alle andere Werkstätten die ich nachgefragt hatten, waren um 80€+ zuzügl. Kältemittel. Alles klar…
Aber jetzt zum Hauptdarsteller, der Lambdasonde… Der Fehlerspeicher attestiert eine defekte Sondenheizung an Sonde1 vor Kat… Also genau jene, die wir beim letzten Mal getauscht haben… Aber wir haben ja noch eine, pfiffig wie Lufi ist, wird die erst mal direkt an die Batterie gehängt, um die Heizung zu testen… Ja, wird wohlig warm, wird sehr warm, autsch!! Besser wir stecken wieder ab, die Heizung tut es ja. Rein damit, an den AU Tester, Werte sind fast passend… Aber nur fast… Mist, das ist dann die defekte, naja, teilweise zumindest, die Heizung geht ja…
Also doch eine „neue“ besorgen, es gibt ja genügend Abwrackautos, da wird wohl irgendwo eine passende für kleines Geld dabei sein… Aus Spaß noch mal bei der elektronischen Bucht geguckt, dort gibt es mittlerweile neue Sonden für 51€ inkl. Versand, passend für die Literschüssel… Schrotti wollte auch noch was um den Dreh 40€ haben, aber da weiß man halt auch nicht, was man bekommt. Also zugeschlagen, die ist die meine…
Ach ja, die letzten Tests zum unwiederlegbaren Beweis, dass es wirklich die Sondenheizung war/ist, die nicht funktioniert gab es gestern Nach noch bei der Heimfahrt mit 2 Sonden: Die mit den plausiblen Werten steck im Krümmerrohr, die andere mit der funktionierenden Heizung „belügt“ das Steuergerät, indem sie frei hängend heizt. Der Fehlerspeicher bleibt leer, solange die Sonde ohne Heizung warm genug ist (kein gemütliches cruisen, ambitioniertes fahren reicht aber aus). Anhalten, den Fehlerspeicher nochmal löschen (geht mit einer Sicherung im Sicherungskasten im Motorraum), am mittleren Ring gemütlich fahren. Es dauert keine 30s und die Lampe ist an… Nochmal rechts ran (kurz vor der A995), Sicherung ziehen, stecken, Haube zu, angasen. Bis zu Hause vor der Tür (ca. 20km) bleibt die Lampe aus… Warum auch nicht, die Abgaswerte passen, die Sonde misst richtig und hat die passende Temperatur. Heute Morgen hat es dann bei kaltem Motor keine 10s gedauert, bis das Lamperl an war. qed!
Also auf die Sonde warten, anschrauben, verbinden, Fehler löschen und hoffentlich ohne gelbe Motorkontrolleuchte die nächsten 100Mm geniessen können.
BTW: Die Klimaanlage macht aus dem Yaris jetzt wieder nen fahrenden Eisschrank 😉 Yeah, der Sommer kann kommen…
PS: Die für einige Sekunden überlegte Variante der Abwrackprämieninanspruchnahme wurde nicht wieder verfolgt, der Yaris ist viel zu Schade, um jetzt schon verschrottet zu werden. Es sind ja alles nur Verschleißteile (eine Lambdasonde hält ca. 160Mm, so die Herstellerangabe), der zuerst verdächtigte Luftmassenmesser erweist sich nach der Reinigung als problemlos, auch wenn der Meister an der Werkstatt erstaunt ist, dass es noch kein Austauschteil ist (die ersten fangen bei ca. 70Mm das Zicken an, da kann ne Reinigung noch helfen, aber beim zweiten Zickanfall ist meistens Ende Gelände und es muss ein neuer ran). Hoffentlich bleibt das auch so…
Damit hat sich unser Yaris zu seinem 200Mm Jubiläum für uns eine gute Überraschung ausgedacht, Respekt! Aber wenn die Sonde jetzt drin ist und der Fehlerspeicher leer bleibt, dann fahren wir zusammen freudig den 300Mm entgegen. Ein güstigeres Auto als den Yaris können wir nicht mehr bekommen, vom Kaufpreis wurde uns im Rahmen eines Hagelschadens nach 4 Jahren fast der Restwert des Autos ausgezahlt, immerhin trotz deutlich > 100Mm noch mehr als 50% der ursprünglichen Kaufsumme. Und wenn man den Rest auf die Jahre bzw. Kilometer umlegt, bleibt nicht viel an Kosten übrig. Alle 100000 mal ne „große“ Inspektion mit Bremsen (die letzten Scheibe/Beläge haben fast exakt 100Mm gehalten, meistens Langstrecke), zwischendrin mal Öl und Zündkerzen, regelmässig Wasser und Ölspritzer beobachten, dann passiert da nichts. Den Vorgänger, ein Starlet, haben wir mit 275Mm an einen Arbeitskollegen verkauft, der fuhr trotz leichtem Ölverbrauch noch lange Zeit, bis er Opfer eines Unfalls wurde. RIP. Ich hoffe, das bleibt dem Yaris noch eine Weile erspart.Er hat ja noch nicht mal nennenswerten Ölverbrauch.